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Edam im Regen Im
Spätsommer 1997 wollten wir testen, was sich mit unserer neuen Schönheit
so alles bereisen läßt. Im Südzipfel des Ijsselmeers, in
der Marina Muiderzand, ließen wir uns einsetzen. Dank der
bescheidenen 750kg und des mitgebrachten Hebegurtes mußte nicht
der riesen Travellift bemüht werden. Für uns reichte der
Mastenkran.Nach einer Woche auf dem Trailer war das Holz schon wieder leicht ausgetrocknet, so leckte durch einige Nähte etwas Wasser. Leider auch in unsere Schlafsäcke. Nach zwei Tagen war aber zumindest von unten alles wieder dicht. Unseren ersten Schlag legten wir gleich quer über´s Ijsselmeer Richtung Uitdam, entschlossen uns aber dank schneller Fahrt bei halbem Wind bald, weiter nach Norden zu segeln. Vorbei ging´s an der Insel Marken. An ihrem Leuchtturm erfüllte sich für mich ein kleiner Traum. Schon vor Jahren hatte ich mir vorgenommen, hierhin mal auf eigenem Kiel zurückzukehren. Für
den Abend liefen wir Edam an. Wir waren angenehm überrascht, daß
hier nun ein neuer Yachthafen angelegt war, der uns jeden gewünschten
Komfort bot. Im zwei Jahre alten Almanak war dieser noch nicht vermerkt.Am nächsten Morgen regnete es, so beschlossen wir, auszuschlafen und dann einen Hafentag einzulegen. Edam ist ein sehr hübsches Städtchen, das man nach gut 15 Minuten Fußweg erreicht. Trotz Käsewaage, Grachten und Fachwerkhäuschen hält sich der Tourismus angenehm in Grenzen. Man kann die Ruhe genießen. Abends kehrten wir beim örtlichen Indonesier ein. Der abendliche UKW-Wetterbericht warnte uns vor: wieder Regen und 5-6 Windstärken und so kam es dann auch. Nachdem wir schon komplett in Ölzeug verpackt waren, entschieden wir uns doch für ein gemütliches Frühstück im Hafencafé, um ertsmal das Wetter abzuwarten. Bei Theo war es sehr gemütlich, wir beinahe die einzigen Gäste und so wurde es Mittag, bevor wir wieder aufbrachen. Es regnete immer noch in Schauern und der Wind war ungemütlich. Also machten wir per pedes einen Ausflug nach Volendam. Edam hatten wir ja schon gesehen und so groß ist es auch nicht..... Für
Volendam braucht man die nötige Einstellung. Man darf es nicht
ernst nehmen, was hier abgeht! Um den Hafen herum ist alles auf "sehen
Sie Europa in 7 Tagen" eingestellt. Jedes Klisché wird
bedient: Poffertjes, Souveniers in Delfter Blau, zur Not auch aus
Plastik, Fotos in historischen Trachten - von vorne umgehängt -
alles kann man haben. Und dann schnell weiter.Wir holten uns ein paar Pfannkuchen, setzten uns auf eine Bank und betrachteten das Ganze als Film. Man bekommt wirklich was geboten. Am dritten Regentag wurde es uns zu dumm. Wir setzten uns in den Bus und weiter in die Bahn, um uns zu Auto und Trailer durchzuschlagen. Damit ging´s zurück nach Edam. So war wenigstens die Vorraussetzung geschaffen, nicht den ganzen Weg wieder zurücksegeln zu müssen oder im Regen hier zu versauern. Wahrscheinlich
deshalb hatte Murphy ein Einsehen. Tags drauf schien wieder die Sonne
und wir hatten einen schönen Törn nach Hoorn. Hier machten wir
im neuen Grashafen fest und verlustierten uns den Rest des Abends in der
historischen Altstadt.Nach drei Tagen Regen tat es richtig gut, bei Sonne draussen vor dem Café zu sitzen und sich dem dolce vita hinzugeben. Am nächsten morgen ließen wir uns auskranen und fuhren nach Hause. Man soll aufhören, wenn´s am schönsten ist! |